ZEW-Ökonom Guido Neidhöfer zu Schulschließungen und Ungleichheit
„Schulschließungen sind aus epidemiologischer Sicht unumgänglich gewesen. Aber sie haben signifikante Nebenwirkungen. Und das gilt natürlich vor allem, wenn sie länger dauern. Damit gefährden Schulschließungen, natürlich vor allem ohne ein geeignetes Konzept für das Leben daheim, den Gleichheitsanspruch des Bildungssystems und der Bildungspolitik. Unsere Analyse verdeutlicht aber, dass die Lernzuwächse im Präsenzunterricht in der Schule eher unabhängig vom Familienhintergrund sind, weil alle Schülerinnen und Schüler ein vergleichbares Lernumfeld vorfinden in der Schule. Und deswegen können sie in der Schulzeit auch etwa gleich viel dazu lernen. Zeiten, in denen die Schulen geschlossen sind, die verstärken aber die Ungleichheit, insbesondere in den ersten Grundschuljahren, weil die Schüler vor allem auf das Lernen zu Hause angewiesen sind. Unsere Empfehlung ist es, die Pandemie zum Anlass zu nehmen und daher auch als Chance zu sehen, um den Schulunterricht in die digitale Gegenwart zu holen und neu zu strukturieren. Denn nur so kann man den Anspruch einlösen, allen Kindern möglichst vergleichbare Lernumwelten bereitzustellen.“
Kommentare
Neuer Kommentar